«Ein volles, überfliessendes Mass …»

Die Sonne brennt heiss auf das trockene Land, und die goldenen Felder erstrecken sich bis zum Horizont. Inmitten dieser Szenerie steht ein Lastwagen, so hoch beladen mit Heuballen, dass es scheint, als hätte man die Fülle der Ernte in einem einzigen Bild eingefangen. Die Halme sind sorgfältig geschichtet, ein wahres Meisterwerk des Überflusses – und doch hält nichts diese Last zurück. Dieses Bild aus Marokko spricht – symbolisch gesehen – von einer verschwenderischen Grosszügigkeit, einem unerschöpflichen Vorrat.

«Gebt, so wird euch gegeben», sagt Jesus in Lukas 6,38. «Ein volles, gedrücktes, gerütteltes und überfliessendes Mass wird man in euren Schoss geben, denn eben mit dem Mass, mit dem ihr messt, wird man euch zumessen.»

Ein Segen, der unsere Vorstellungskraft übersteigt

Seine Worte erinnern an das Massnehmen auf dem Markt: Getreide wird in einen Sack geschüttet, gerüttelt, um alle Lücken zu füllen, gedrückt, damit noch mehr hineinpasst, bis es überläuft. Es ist ein Versprechen von Gottes Fülle – ein Segen, der unsere Vorstellungskraft übersteigt.

Das Bild des überladenen Lastwagens bringt diese Worte zum Leben. Es ist nicht nur genug für die, die es geerntet haben; es ist mehr, als man tragen kann. Doch wie oft messen wir selbst in zu kleinen Massstäben?

Wir halten zurück, geben zögerlich – aus Angst, selbst nicht genug zu haben. Jesus jedoch lädt uns ein, anders zu leben: nicht aus der Knappheit, sondern aus der Fülle heraus.

Ein überfliessendes Mass

Der Mann, der mutig auf der Ladung steht, scheint zu verkünden: «Schaut, wie treu Gott ist!» Es braucht Mut, mit einem grosszügigen Herzen zu geben, ohne zu wissen, wie der nächste Tag aussehen wird. Aber genau das ist der Kern von Jesu Botschaft. Indem wir geben – sei es unsere Zeit, unsere Ressourcen, unsere Liebe – öffnen wir unser Leben für den überfließenden Segen Gottes.

So wie die Heuballen das Bild dominieren, soll auch Grosszügigkeit unser Leben bestimmen. Es geht nicht nur darum, was wir geben, sondern wie wir geben: mit einem Herzen, das auf Gott vertraut, dass Er das Mass füllt. Und Er wird es tun – nicht knapp, nicht sparsam, sondern in überfliessendem Übermass.

Daniel Gerber

Ruth und Naomi: Vertrauen, das Berge versetzt

Die Geschichte von Ruth und Naomi zeigt, wie Gott in schwierigen Zeiten wirkt und Menschen zusammenführt, um seinen Plan zu erfüllen. Ruths Entscheid, Naomi zu begleiten, zeugt von Hingabe und Glauben – mit wichtigen Lektionen für uns heute.

Naomi und ihre Familie waren aufgrund einer Hungersnot von Bethlehem nach Moab gezogen. Doch dort erlitt Naomi grosses Leid: Ihr Mann und ihre beiden Söhne starben, und sie blieb mit ihren Schwiegertöchtern Orpa und Ruth zurück. Als Naomi erfuhr, dass die Hungersnot in Israel vorüber war, entschied sie sich zur Rückkehr nach Bethlehem. Sie drängte ihre Schwiegertöchter, in Moab zu bleiben und ein neues Leben zu beginnen. Orpa blieb, doch Ruth entschied sich mutig, mit Naomi zu gehen.

Ruths Worte in Ruth 1,16-17 sind ein Ausdruck tiefer Treue: «Aber Ruth erwiderte: ‘Besteh nicht darauf, dass ich dich verlasse! Ich will mich nicht von dir trennen. Wo du hingehst, da will auch ich hingehen. Wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott. Wo du stirbst, will ich auch sterben und begraben werden. Nur der Tod kann mich von dir trennen; wenn ich dieses Versprechen nicht halte, soll der Herr mich hart bestrafen!’»

Ruths Entscheid bedeutete, alles Vertraute hinter sich zu lassen – ihre Heimat, Kultur und Sicherheit. Sie vertraute darauf, dass Gott für sie sorgen würde, obwohl die Zukunft ungewiss war.

Plötzlich Teil der grössten Linie überhaupt

Als Ruth und Naomi in Bethlehem ankamen, schien ihre Situation aussichtslos. Doch Gott hatte einen Plan. Ruth arbeitete auf den Feldern, um Nahrung zu sammeln, und begegnete Boas, einem Verwandten Naomis. Boas zeigte Gnade und Grosszügigkeit und wurde später Ruths Ehemann. Diese Verbindung setzte Ruth in nicht weniger als die Linie, die zu König David und schliesslich zu Jesus Christus führte.

Das können wir von Ruth lernen

Die Geschichte zeigt, wie Gott selbst aus schwierigen Situationen etwas Gutes schaffen kann. Ruth und Naomi konnten nicht erahnen, dass sie Teil von Gottes grossem Plan waren, doch sie vertrauten ihm und handelten treu.

Die Geschichte von Ruth und Naomi gibt uns wertvolle Lektionen:

  1. Treue in Beziehungen: Ruths Hingabe erinnert uns daran, wie wichtig es ist, in unseren Beziehungen und gegenüber Gott treu zu bleiben – besonders in schwierigen Zeiten.
  2. Vertrauen auf Gottes Führung: Ruth wusste nicht, was sie in Bethlehem erwartete, aber sie vertraute auf Gottes Führung. Auch wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott uns durch Herausforderungen leitet.
  3. Gottes Plan erkennen: Oft verstehen wir nicht, warum wir bestimmte Prüfungen erleben. Doch Ruths Geschichte zeigt, dass Gottes Plan über unser eigenes Leben hinausgeht.

Wenn wir auf Gott vertrauen und ihm folgen, wird er uns führen und segnen – oft auf Wegen, die wir nicht erwarten. Die Geschichte von Ruth und Naomi ermutigt uns, treu zu bleiben und in der Gewissheit zu leben, dass Gott einen guten Plan für unser Leben hat.

Daniel Gerber

L.A.: 2000 Dollar für private Feuerwehr? Gott kennt einen anderen Massstab!

Die Buschbrände in Los Angeles zeigen, wie zerbrechlich irdische Güter sind. Einige Reiche zahlen 2000 Dollar pro Stunde für einen privaten Feuerwehrmann. Ein Bild für die Liebe Gottes: Sie ist Schutz für alle, unabhängig von Herkunft und sozialem Status – und sie ist rund um die Uhr für uns da.

In einer Welt, in der vieles seinen Preis hat, ist der Gedanke an etwas wirklich Kostenloses fast fremd geworden. Selbst in Notsituationen wie den verheerenden Buschfeuern in Los Angeles wird deutlich, wie unterschiedlich Menschen Schutz und Sicherheit erfahren. Manche Reiche zahlen Unsummen, um ihre Häuser und ihr Hab und Gut vor den Flammen zu retten – 2000 Dollar pro Stunde für eine private Feuerwehr. Aber was ist mit dem Schutz, den kein Geld der Welt kaufen kann? Was ist mit dem Schutz unserer Seele, mit dem Frieden in unserem Herzen, mit der Liebe, die keine Bedingungen stellt?

Tiefer, umfassender Schutz

Die Bibel sagt uns: «Der Herr gibt auf dich acht; er steht dir zur Seite und bietet dir Schutz vor drohenden Gefahren.» (Psalm 121,5) Gottes Schutz und Liebe sind nicht käuflich, weil sie unbezahlbar sind. Er bietet sie allen an, unabhängig von Stand, Reichtum oder Herkunft. Seine Zuwendung kennt keine Grenzen und keine Zeit. Während Menschen für Sicherheit oft tief in die Tasche greifen müssen, steht uns Gottes Schutz rund um die Uhr zur Verfügung – völlig kostenlos.

Doch was bedeutet dieser Schutz konkret? Bedeutet er, dass uns nie etwas Schlimmes zustoßen wird? Nein, die Realität zeigt, dass auch gläubige Menschen Herausforderungen und Leid erfahren. Aber Gottes Schutz ist tiefer und umfassender. Er bewahrt uns nicht immer vor dem Sturm, aber er trägt uns durch ihn hindurch. Er gibt uns die Gewissheit, dass wir nie allein sind.

Starke Verheissung

Jesus selbst hat dies seinen Jüngern zugesagt: «Dies alles habe ich euch gesagt, damit ihr durch mich Frieden habt. In der Welt werdet ihr hart bedrängt, aber lasst euch nicht entmutigen: Ich habe diese Welt besiegt.» (Johannes 16,33) Diese Zusage ist eine Quelle des Trostes und der Kraft. Wie gross die Stürme des Lebens auch sein mögen, sie können uns nicht von der Liebe Gottes trennen. Paulus schreibt in Römer 8,38-39: «Denn ich bin ganz sicher: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Dämonen, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges noch irgendwelche Gewalten, weder Hohes noch Tiefes oder sonst irgendetwas auf der Welt können uns von der Liebe Gottes trennen, die er uns in Jesus Christus, unserem Herrn, schenkt.»

Geschenk ohne Gegenleistung

Während die Welt uns oft zeigt, dass Schutz ein Privileg ist, erinnert uns der Glaube daran, dass Gottes Liebe und Schutz ein Geschenk sind. Dieses Geschenk verlangt keine Gegenleistung, sondern nur unser Vertrauen.

Vertrauen wir also jeden Tag neu auf Gottes Schutz. Laden wir ihn in unser Leben ein, nicht nur in der Not, sondern auch in der Freude. Denn er ist der Gott, der uns nie verlässt – der Gott, der uns liebt, ohne dass wir etwas dafür tun müssen.

Daniel Gerber