Die Favoriten straucheln am Africa-Cup

Das Eröffnungsspiel entschied die Elfenbeinküste mit 2:0-Toren gegen Guinea-Bissau für sich. Aber in der gleichen Gruppe musste sich Nigeria mit Äquatorialguinea die Punkte teilen.

In der Gruppe B jedoch musste sich Ghana Kap Verde geschlagen geben und erst in der 97. Minute gelang Ägypten der Ausgleich gegen Mosambik (nachdem Ägypten in der 2. Minute in Führung gegangen war).

In der Gruppe C konnte sich Senegal gegen Gambia standesgemäss durchsetzen, Kamerun jedoch musste sich mit Guinea die Punkte teilen.

Und in der Gruppe D hatte Algerien sicherlich drei Zähler gegen Angola budgetiert, aber letztlich endete das Spiel 1:1-Unentschieden.

Aus Sicht der Favoriten konnten also nur 10:7 Punkte geholt werden. Das zeigt, wie ausgeglichen das Niveau am Africa-Cup und wie spannend die einzelnen Spiele sind.

Der Africa-Cup der Superlative

Der zweifache Titelträger Elfenbeinküste wird nach 1984 zum zweiten Mal Schauplatz des Africa-Cup. Selten war es so schwierig, einen Favoriten zu erkennen, da die Leistungsdichte äusserst eng geworden ist.

In insgesamt sechs verschiedenen Vierer-Gruppen kämpfen die 24 Teams um einen Rang in den Achtelfinals. In der Gruppe A beispielsweise trifft der Gastgeber auf Nigeria, ein Team das den Titel bereits dreimal holte – ein schwieriger Stand für die beiden anderen Teams in der Gruppe, Äquatorialguinea und Guinea-Bissau. Oder in der Gruppe C stehen sich Titelverteidiger Senegal und Kamerun (bereits fünf Titel) gegenüber, auch hier wird es für die beiden anderen Teams in der Gruppe, Guinea und Gambia, äusserst eng.

Die letzten zehn Cups wurden von acht verschiedenen Mannschaften gewonnen, in chronologischer Reihenfolge von 2022 rückwärts: Senegal, Algerien, Kamerun, Elfenbeinküste, Nigeria, Sambia, Ägypten (dreimal in Folge) und Tunesien. Insgesamt 15 verschiedene Mannschaften konnten das Turnier bereits für sich entscheiden (bei total 33 Turnieren).

Ähnlich übrigens wie die Fussball-EM (die allerdings nur alle vier Jahre stattfindet): Auch da siegten bei den letzten zehn Austragungen  acht verschiedene Teams: Italien, Portugal, Spanien (2mal), Griechenland, Frankreich (2mal), Deutschland, Dänemark, Niederlande. Insgesamt konnten bislang zehn verschiedene Nationen den EM-Titel holen (bei total 16 Turnieren).

Kamerun/Ägypten – Senegal/Burkina Faso: Ein Rekordsieger und ein Neuling werden im Finale stehen.

Im einen Halbfinale stehen sich Kamerun und Ägypten gegenüber. Der Rekordsieger sowie das Team, welches den Cup am zweitmeisten gewinnen konnten. Und mit Senegal und Burkina Faso im anderen Halbfinale treffen die beiden Equipen aufeinander, die den Cup noch nie gewonnen haben, die aber beide nahe dran waren. Die Übersicht:

  • Ägypten: Ägypten ist der Rekordmeister. Siebenmal holten die Pharaonen den Pokal. Und acht weitere Male stiess dieses Team bislang ins Halbfinale vor (2mal erfolgte Rang 2, 3mal Rang 3 und 3mal Rang 4).
  • Kamerun: Gastgeber Kamerun folgt auf dem zweiten Rang im Medaillenspiegel. Dies mit fünf Titeln. Vier weitere Male erreichte Kamerun die Runde der letzten vier Mannschaften (2/1/1). Bei der Begegnung zwischen diesen beiden Equipen erreicht also einer der beiden Rekordgewinner das Finale.
  • Senegal: Senegal stellt zwar oftmals eines der talentiertesten Teams. Und obschon bereits 14 verschiedene Nationen den Titel holten, gehört Senegal nicht dazu. Mit zwei erreichten Silber-Medaillen und dreimal einem vierten Rang liegt Senegal bloss auf Rang 15 im Medaillenspiegel.
  • Burkina Faso: Burkina Faso liegt – alle Cups zusammengezählt – auf Rang 17. Dies mit je einem zweiten, dritten und vierten Rang.
  • Die fünfte Equipe: Das GO Movement Kamerun vereinigt die unterschiedlichsten Christen der Nation und bezeichnete sich am Rande des Cups als «25th Equipe». Dies mit dem Ziel, den Mitmenschen den christlichen Glauben näherzubringen (siehe Bild). Teile der Bibel spielen sich bekanntlich in Afrika ab, Jesus Christus war einzig in zwei Ländern auf zwei Kontinenten: In Israel (Asien) und Ägypten (Afrika). Da jetzt noch vier Teams im Rennen sind, handelt es sich somit jetzt um die fünfte Equipe.

Daniel Gerber

Afrika Cup: Nun fallen die Tore

Mehr als eine Runde lang – in den ersten 14 Spielen – wollten am Afrika Cup kaum Tore fallen. Bis zu diesem Zeitpunkt fielen ausnahmslos in den beiden Spielen von Gastgeber Kamerun (2:1 und 4:1-Siege) mehr als ein Tor. Die übrigen Matches endeten 1:0 oder 0:0. Entsprechend tief war der Tore-pro-Spiel-Schnitt. Dieser lag bei mageren 1,2-Goals pro Duell.

Nun durften die Fans mittlerweile auch torreiche Partien sehen und der Schnitt ist auf 1,73 Treffer pro Spiel angewachsen. Dies unter anderem durch den 2:1-Erfolg von Malawi über Simbabwe, den 3:1-Sieg von Nigeria über den Sudan oder das 2:2-Unentschieden zwischen der Elfenbeinküste und Sierra Leone oder dem 4:0-Erfolg von Tunesien über Mauretanien.

Das langsame «Torerwachen» zeigt sich darin, dass in der Torjäger-Wertung mittlerweile vier Spieler zweimal getroffen haben. Alle weit voraus ist Vincent Aboubakar – der Kameruner verbuchte bereits fünf Treffer.

Afrika Cup: Nur Kamerun ist torhungrig

Nach mittlerweile 14 Spielen sind nur in zwei Partien mehr als ein Tor gefallen – und in beiden war Gastgeber Kamerun beteiligt: Gleich zum Auftakt hatte Kamerun die Mannschaft aus Burkina Faso mit 2:1-Toren bezwungen. Vincent Aboubakar hatte nach einem 0:1-Rückstand zweimal vom Penalty-Punkt aus verwertet.

Dann folgten elf Spiele die entweder 0:0 oder 1:0 endeten. Bis im 13. Spiel wieder Kamerun auf dem Feld stand. Diesmal lagen die «Les Lions indomtable» erneute 0:1 zurück, diesmal gegen Äthiopien. Dann aber traf erneut Vincent Aboubakar doppelt, ebenso Karl Toko Ekambi was zu einem 4:1-Sieg für Kamerun führte. Das zweite Gruppenspiel (Spiel 14) endete dann wieder mit einem 1:0, mit diesem Resultat setzte sich Burkina Faso gegen Kap Verde durch.

Die Resultate der bisherigen 14 Spiele im Überblick:

4:1: 1mal – Kamerun gegen Äthiopien

2:1: 1mal – Kamerun gegen Burkina Faso

1:0: 10mal

0:0: 2mal

Bislang war auf dem Feld am meisten los, wenn Kamerun auf dem Feld stand. Zudem geriet der Gastgeber jeweils in Rückstand und sorgte dann für die Wende.

Afrika-Cup so knapp wie nie

Am Afrika-Cup enden die Spiele so knapp wie kaum in der Geschichte dieses Turniers. Bei der 33. Ausgabe des Afrika-Cup ist die erste von drei Runden in den Gruppenspielen ausgetragen – und kein einziges Spiel wurde mit einer Differenz von zwei oder mehr Toren entschieden. Und in aller Regel endete die Begegnung mit einem 1:0-Sieg. Nicht weniger als neun der zwölf Partien in der ersten Runde endeten mit diesem Resultat.

Die drei Ausnahmen:

  • Das Startspiel, in welchem Gastgeber Kamerun nach einem 0:1-Rückstand mit 2:1-Toren über Burkina Faso siegte. Anschliessend besiegte Kap Verde in dieser Gruppe Äthiopien mit 1:0.
  • Sudan und Guinea-Bissau trennen sich mit einem 0:0-Unentschieden (das andere Gruppenspiel endete mit einem 1:0-Sieg von Nigeria über Ägypten).
  • Algerien und Sierra Leone spielen ebenfalls 0:0 während die Elfenbeinküste in der gleichen Gruppe mit 1:0 gegen Äquatorialguinea siegt.

So knapp gingen die Spiele am Afrika-Cup meist nicht aus.

Senegal in der Pole-Position – auch Kamerun gehört zum Favoritenkreis

Am Afrika Cup 2022 gehört Senegal zu den grossen Favoriten. Reicht es diesmal? Senegal ist das einzige ganz grosse Team des Kontinents, das den Titel noch nie holte. 14 verschiedene Mannschaften holten den Pokal bisher. Ägypten mit sieben Titeln am häufigsten, gefolgt von Kamerun (fünf Titel) und Ghana viermal. Auch Sambia, Äthiopien und sowohl die DR Kongo wie auch die Republik Kongo gewannen den Afrika Cup bereits. Senegal liegt im ewigen Medaillenspiegel auf Rang 15 mit zwei Silbermedaillen.

Reicht es diesmal? Unter den 13 wertvollsten Spielern (Quelle: Transfermarkt.de) liegen gleich drei Spieler aus Senegal: Sadio Mané auf Rang 2 (Marktwert: 80 Millionen / vom FC Liverpool), dann folgt auf Rang sieben Kalidou Koulibaly (48 Millionen / SSC Neapel) und auf Position dreizehn Edouard Mendy (32 Millionen / FC Chelsea). Erneut verfügt Senegal über eine der auf dem Papier stärksten Mannschaften des Turniers. Die grosse Frage ist, ob es diesmal zum Titel reicht oder ob einer der anderen Giganten den Titel holt.

Dazu gehört Gastgeber Kamerun. Dieses Team gewann den Afrika Cup bereits fünfmal und tritt nun vor eigenem Publikum an. Im laufenden Jahrtausend konnte Kamerun den Titel bereits dreimal gewinnen, in den Jahren 2000, 2002 sowie 2017. So oder so: Senegal und Kamerun gehören zu den Mannschaften, welche um den Pokal ein grössere Wort mitreden werden.

Nigeria und Kamerun in der nächsten Runde

Nigeria gegen Kamerun – eine solche Begegnung könnte beispielsweise am Afrika Cup problemlos eine Final-Paarung sein. Diese beiden Equipen haben sich – wie acht weitere – den Gruppensieg geschafft. Dennoch sind sie nicht direkt für die Fussball-WM in Katar qualifiziert. Sie alle müssen noch in die Playoffs, da nur fünf afrikanische Nationen zur Weltmeisterschaft fahren können.

Dies obschon der Kontinent gleich viele FIFA-Mitglieds-Länder zählt wie Europa, kann aber weniger als die Hälfte an Mannschaften entsenden.

Die WM-Teilnahme in Katar ist also für die Gruppensieger noch nicht gesichert, während in Europa auch die Gruppen-Zweiten noch eine Chance kriegen. Die Übersicht über die Lage in den zehn afrikanischen Vierer-Gruppen.

  • Gruppe A: Algerien gewinnt die Gruppe vor Burkina Faso mit zwei Punkten Vorsprung.
  • Gruppe B: Tunesien setzt sich mit zwei Zählern Vorsprung gegen Äquatorialguinea durch.
  • Gruppe C: Nigeria entscheidet die Gruppe C mit zwei Zählern vor Kap Verde für sich.
  • Gruppe D: Kamerun liegt nach dem Ende der Gruppenphase zwei Zähler vor der Elfenbeinküste.
  • Gruppe E: Mali liegt mit sieben Zählern zum Schluss deutlich vor Uganda.
  • Gruppe F: Ägypten liegt ebenfalls sieben Punkte vor Gabun und Libyen, welche beide auf sieben Zähler kommen.
  • Gruppe G: Ghana und Südafrika kommen je auf 13 Zähler, beide haben +4 Tore, doch Ghana erzielte mehr Tore (die Direktbegegnungen endeten mit je einem 1:0-Sieg).
  • Gruppe H: Senegal erreicht 16 Punkte und liegt damit acht Zähler vor Togo.
  • Gruppe I: Marokko gewinnt 18 von 18 möglichen Zählern.
  • Gruppe J: DR Kongo gewinnt die Gruppe J mit einem Punkt vor Benin.

Im März 2022 müssen die Gruppensieger also durch die Playoff-Runde.

Vincent Enyeama trifft mit Nigeria auf Ägypten, Tansania und Tschad (Bild: Wikipeida/Itai Hasid/CC-Lizenz).

Kamerun und Elfenbeinküste weiterhin mit engem Rennen – Marokko und Senegal sind durch

Kamerun gegen Elfenbeinküste – problemlos könnte dies ein Afrika Cup Final sein. Doch die beiden Giganten des afrikanischen Fussballs duellieren sich in diesem Fall um den Sieg in einer von zehn Qualifikationsgruppen auf dem afrikanischen Kontinent; der notabene rund gleich viele FIFA-Mitglieds-Länder zählt wie Europa aber weniger als die Hälfte an Mannschaften entsenden darf. Denn gleich ob Kamerun oder die Elfenbeinküste ihre Gruppe gewinnen: Die WM-Teilnahme in Katar ist damit noch nicht gesichert. Anschliessend bestreiten die zehn Gruppen-Besten je noch eine K.O.-Runde gegeneinander, nur die fünf Gewinner reisen anschliessend zur WM 2022.

Während aus der UEFA-Zone die Gruppensieger direkt qualifiziert sind und die selbst die Gruppenzweiten noch eine Chance haben.

In Afrika gibt es neben Kamerun und der Elfenbeinküste (Malawi in der gleichen Gruppe hat nur noch theoretische Chancen, Mosambik keine mehr) innerhalb der zehn Gruppen mehrere solcher Hammer-Paarungen. Zum Beispiel in der Gruppe A, wo Algerien und Burkina Faso eben nicht nur um den Gruppensieg kämpfen, sondern anschliessend auch noch in der K.O.-Runde. Oder in der Gruppe G buhlen Tabellenführer Südafrika und                Ghana ums Weiterkommen.

Für die K.O.-Runde im März 2022 bereits qualifiziert sind Senegal und Marokko.

Elfenbeinküste beim Finalsieg 2015 (Bild: Wikipedia/Ben Sutherland).

Kamerun und Elfenbeinküste zeigen: WM alle zwei Jahre ist nötig

Langsam gewinnt der Gedanke, künftig die Fussball Weltmeisterschaft alle zwei Jahre durchzuführen an Fahrt. Die FIFA denkt daran, diesen Plan ab 2028 durchzuführen. Namentlich beim noch immer komplett untervertretenen afrikanischen Fussballverband CAF kommt die Idee gut an.

Auch wenn ab der WM 2026 neun Startplätze auf die afrikanischen Teams warten (gegenüber ab dann 16 europäischen Teams), ist der Kontinent immer noch unterrepräsentiert. Aber zumindest würde die Präsenz dennoch ausgeweitet auf mehr Teams in kürzeren Abständen.

Wie nötig dies ist, zeigt die gegenwärtige Qualifikation in Afrika. Zuerst wurden in einer K.O.-Runde 14 Teams eliminiert. Und nun wird in zehn Vierer-Gruppen gekämpft. Und die zehn Gruppensieger werden in einer weiteren K.O.-Runde auf fünf Mannschaften dezimiert, die dann an die WM fahren dürfen.

Das führt zu nahezu absurden Situationen, wie dass in der Gruppe D entweder Kamerun oder Elfenbeinküste bereits vorzeitig ausscheiden. Das ist etwa so, als wären England und Italien in einer Quali-Gruppe und für den Gruppenzweiten gäbe es keine Chance. Und auf den Gruppensieger würde dann noch ein K.O.-Spiel gegen Spanien warten.

Eine frühere Auswahl Kameruns (Bild: Wikipedia/Mustapha Ennaimi).